Für den Bauern beginnt in der Regel im September die Kartoffel- und Rübenernte. Wenn das Wetter nicht mitspielt oder die Feldfrüchte noch nicht die gewünschte Größe erreicht haben, bleiben sie auch noch bis Ende des Monats in der Erde. Danach werden die abgeernteten Flächen vorbereitet, um beispielsweise Winterweizen und -gerste auszusäen. Ob Bauernregel oder Deutscher Wetterdienst: eine verlässliche Schönwetterperiode von Ende September bis in den Oktober freut nicht nur den Bauern. Dieses angenehme Wetterphänomen gilt als Saisonfinale der Natur und stellt für so manchen ein Fest der Sinne dar. Glasklare Luft, romantische Nebelschwaden, Taubildung am Morgen, warmer Sonnenschein – Bäume und Sträucher ziehen sich vermeintlich über Nacht ihr farbenprächtigstes Gewand an. Der „Altweibersommer“ ist da und gilt im Volksmund als der einzige Sommer, auf den Verlass ist oder sogar als fünfte Jahreszeit. Aus Sicht der Meteorologen haben wir es mit einem sogenannten „Witterungsregelfall“ zu tun, der als verlässliche Wetterlage eintritt und jährlich trockene, kontinentale Luft nach Mitteleuropa strömen lässt.